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Der Affe und das Krokodil    
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Der Affe und das Krokodil

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Der Affe und das Krokodil

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Es war einmal ein Affe, der in einem Baum an einem Fluss wohnte. Der Affe wohnte allein in dem Baum, da er keine Freunde oder Familie hatte. Dennoch war er glücklich, da ganz viele süße Jamun-Früchte an dem Baum wuchsen, von denen er immer satt wurde und ihm der Baum dazu noch Schutz vor der Sonne und dem Regen bot.

Eines Tages schwamm ein Krokodil am Fluss entlang und legte am Ufer eine Ruhepause ein. „Hallo!“ sagte der Affe, der übrigens ein sehr freundliches Tier war. „Hallo“ sagte das Krokodil ganz überrascht. „Weißt du zufälligerweise, wo ich hier etwas zu essen bekomme?“ fragte das Krokodil. „Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen und habe sehr großen Hunger!“ Man möge denken, das Krokodil würde den Affen auffressen wollen, doch dieses war ein sehr nettes Krokodil, das an so etwas nie denken würde.

Der freundliche Affe sagte daraufhin zum Krokodil, „an meinem Baum wachsen sehr viele leckere Früchte. Möchtest du welche probieren?“ Er warf einige zu dem Krokodil hinunter. Es hatte so einen großen Hunger, dass es alle Früchte gleich verdrückte, obwohl Krokodile normalerweise kein Obst mögen. Es fand die süßen Früchte aber sehr gut und, nachdem er sich sattgefressen hatte, sagte ihm der Affe: „Du kannst gerne zurückkommen, wenn du noch mehr Früchte willst!“

Bald danach stattete das Krokodil jeden Tag dem Affen Besuch ab. Die beiden Tiere wurden schnell befreundet und erzählten sich gegenseitig Geschichten, während sie beide leckere Früchte verschlungen.

Das Krokodil entschied sich eines Tages, dem Affen von seiner Frau und seinen Kindern zu erzählen. Der Affe sagte: „Bitte nimm deiner Familie Früchte mit, wenn du heute wieder fortgehst.“

Die Frau des Krokodils liebte die Früchte. Sie hatte nämlich noch nie so etwas Leckeres gegessen. Doch sie war im Gegensatz zu ihrem Mann nicht sehr nett und sagte ihm lediglich: „Bestimmt schmeckt der Affe genau so lecker, wenn er den ganzen Tag nur süße Jamun-Früchte isst.“

Das Krokodil erklärte seiner Frau, warum er doch nicht den armen Affen auffressen könne. „Er ist mein bester Freund!“, sagte er. Seine fressgierige Frau hörte ihm aber nicht zu und spielte ihm vor, dass sie plötzlich erkrankt wäre, damit er ihr gehorchte. „Ich liege hier im Sterben und das Einzige, was mir noch das Leben retten kann ist das Herz eines Affen!“, sagte sie ihrem Mann heulend. „Wenn du mich wirklich liebst, bringst du deinen Affenfreund dazu, sich fressen zu lassen!“

Das arme Krokodil wusste nicht mehr weiter – er wollte seinen Freund nicht auffressen lassen, doch er konnte seine Frau nicht einfach so sterben lassen. Er traf eine Entscheidung und bat bei seinem nächsten Besuch den Affen darum, seine Frau kennenzulernen, denn sie wollte sich persönlich für die leckeren Jamun-Früchte bedanken.

Der Affe war sehr erfreut, dies zu hören, doch er konnte unmöglich mitgehen, da er nicht schwimmen konnte. „Mach dir deswegen keine Sorgen!“, sagte das Krokodil. „Ich nehme dich doch mit!“ Der Affe war einverstanden und kletterte auf den Rücken seines Freundes.

Die zwei Freunde schwammen zusammen in den breiten Fluss hinaus. Da sie nun sehr weit weg vom Ufer und dem Jamun-Baum waren, sagte das Krokodil, „es tut mir leid, aber meine Frau ist sehr krank und sagte zu mir, das Einzige, was sie noch retten kann, sei das Herz eines Affen. Ich muss dich also leider töten, obwohl ich unsere Gespräche sehr vermissen werde.“ Der Affe überlegte sich kurz und sagte seinem Freund: „mein lieber Freund, es tut mir sehr leid, dass deine Frau stirbt, und ich helfe ihr sehr gerne, wieder gesund zu werden. Doch ich habe mein Herz leider im Baum liegen lassen. Könnten wir vielleicht zurückschwimmen, damit ich es wieder abholen und deiner Frau bringen kann?“

Das Krokodil kam sich dumm vor – er würde seinen besten Freund und die leckeren Früchte nie wiedersehen. Der Affe hatte sich aber gerettet, da er schnell gehandelt hatte. Von dem Tag an, vertraute er nie wieder einem Krokodil.

*Jamun-Früchte sehen aus wie große Weintrauben oder kleine Pflaumen. Wenn diese ausgereift sind, sind sie schwarz und haben rosafarbiges Fruchtfleisch, das zwar süß aber leicht bitter im Nachgeschmack ist. Bei dem Verzehr von Jamun-Früchten verfärbt sich aufgrund der schwarzen Farbe die Zunge.

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